Vereinschronik

Die Schützenbruderschaft St. Pantaleon 1872 Badorf-Eckdorf e.V. ist heute eine Vereinigung von Mädchen, Jungen, Frauen und Männern, die sich auf die Gesetze der historischen Schützenbruderschaften stützt und ist Mitglied des Bundes der historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Die Schützenbruderschaft Badorf-Eckdorf ist ein kirchlicher Verein. Neben dem Schießsport tritt die Bruderschaft auch immer wieder bei kirchlichen Festen auf und führt Aufgaben im kirchlichen Bereich aus. Heute hat die Bruderschaft insgesamt ca. 57 Mitglieder. Trotz der kirchlichen Verpflichtungen kommt ein hoher Anteil der Mitglieder, ca. 27 aus dem Schüler – und Jungschützenbereich im Alter von 10 – 22 Jahren. Dies zeigt, dass auch heute, trotz „alter“ Traditionen das Schützenwesen für die Jugend interessant gestaltet werden kann und der Jugend diese Traditionen vermittelt werden können. Wichtig, dass die „Alten“ und die „Jungen“ die Feste gemeinsam feiern und miteinander die Arbeiten erledigen, wie es auch in einer Familie ist. Man spricht ja heute sehr viel von der Schützenfamilie.

Natürlich kommt aus der Sache heraus auch ein großes Augenmerk dem Schießsport zu. Dies ist in der heutigen Zeit nicht immer allen leicht zu vermitteln. Deshalb ist es besonders wichtig und darauf wird in unserer Bruderschaft durch die Jugendbetreuer ein besonderes Augenmerk geworfen, den Nachwuchs zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Waffe anzuhalten. Unsere Betreuer haben die entsprechenden Ausbildungen (Jugendleiter, Schießleiter) erworben. Dadurch konnten wir in den letzten Jahren auch etliche Erfolge im historischen Schießen sowie beim Sportschießen erringen.

Die Schützenbruderschaft St. Pantaleon 1872 Badorf-Eckdorf e.V. wurde 1872 gegründet. Das Gründungsjahr fällt mit dem Jahr des Kirchenbaus in Badorf zusammen. Die Schützen sind ein kirchlicher Verein, und haben sich den Pfarrpatron der Gemeinde zu ihrem Schutzpatron ernannt. Er ist in Badorf-Eckdorf einer der ältesten Vereine. Durch die Kriegswirren während des ersten Weltkrieges sind aus der Zeit vor 1920 keine Aufzeichnungen mehr vorhanden und auch keiner der etwas dazu erzählen kann. Nach dieser Zeit gibt es Aufzeichnungen, die jedoch sehr spärlich sind, und sich im wesentlichen auf die Bezahlung der Beiträge und der ausgesprochenen Strafen beschränkt. Es herrschte zur damaligen Zeit eine sehr strenge Auffassung zu den Pflichten der Mitglieder. Bereits kleine Verfehlungen wurden mit Strafen belegt, z.B. Fernbleiben von einer Versammlung kostete 3 Reichsmark. Ebenfalls war es Pflicht für jedes Mitglied an festgelegten Tagen die Messe zu besuchen. Eine Chronik, in der auch das Vereinsleben neben den Versammlungen beschrieben wird, gibt es erst seit Anfang der 50-iger Jahre, so dass der Autor hier aus den frühen Jahren nur auf Erzählungen zurückgreifen kann. Nach Erklärungen des Ehrenmitgliedes Hans Inden war der Schützenplatz ursprünglich nicht an der jetzigen Stelle “ Am Pastorsgarten “, sondern in der Nähe der heutigen evangelischen Kirche, früher genannt „In de Ko Drööv“. Hier handelte es sich um einen Weg auf dem Kühe zu den Weiden getrieben wurden. Der heutige Schützenplatz wurde gemäß obiger Quelle 1928 am Pastorsgarten eingerichtet.

1933 trat man auch dem Schützenbund Vorgebirge bei, sowie dem Bund der Erzbruderschaften vom hl. Sebastianus. Dies waren die Vorläufe des Bundes der historischen Deutschen Schützenbruderschaften.

Am 14. August 1938 wurde auf dem Schützenplatz ein Kleinkaliberschießstand in einer großen Feier eingeweiht. Hierzu hatte die Bruderschaft ein Darlehen von 600 Reichsmark aufgenommen. Ebenfalls wurde das Schützenfest immer an Peter und Paul gefeiert.

Während des zweiten Weltkrieges wurde der Schützenplatz von verschiedenen Truppenteilen stark beschädigt, die dort Schießübungen durchführten und später das Holz der Absperrungen als Brennholz benutzten. Die Älteren unter uns werden sich noch daran erinnern, dass an dem Platz, wo heute die Schießhalle steht, ein offener Luftgewehrstand (Bunker genannt) war. Dies waren die Überreste des KK-Standes. Hier wurden an Schützenfesten die Preisvögel ausgeschossen. Ebenfalls wurde hier das gesamte Sportschießen, Vereinsmeisterschaften usw. durchgeführt. Dies war im Winter nicht immer eine reine Freude, wie sich jeder vorstellen kann.

Von 1939 bis 1947 wurden keine Schützenfeste abgehalten. Jedoch ist nachzulesen, dass die Beträge in dieser Zeit weiter kassiert und gezahlt wurden. Während des Krieges waren die „Donnerbüchsen“ in Ölpapier im Garten eines Mitgliedes der Bruderschaft vergraben. Nach Ende des zweiten Weltkrieges mussten alle Sportwaffen an die Besatzungsmächte abgegeben werden. 1948 wurde es den historischen Schützenbruderschaften, die vor dem Kriege Mitglied im Bund der Erzbruderschaft zum hl. Sebastianus waren, wieder erlaubt Umzüge in alten Uniformen, mit alten Fahnen und Ehrenzeichen abzuhalten.

So trat 1948 unsere Bruderschaft wieder dem Verband bei. Die Aufnahmeurkunde wurde vom damaligen geistlichen Präses, Pfarrer Gau in der Kirche vorgelesen. Die Bruderschaft hatte zu diesem Zeitpunkt 25 Mietglieder. Das erste Schützenfest nach dem Kriege wurde im Juni 1948 abgehalten. Um nun auch einen Schützenkönig ausschießen zukönnen, griff man auf die altbekannte Armbrust zurück    (Gewehre waren noch eingezogen). Es war ein einfaches Fest, welches jedoch in guter Laune und Ordnung ablief, wie aus der Chronik zu entnehmen ist. Ab 1949 wurde wieder mit den Großkalibergewehren der Schützenkönig ausgeschossen. Neben diesem sportlichen Schießen wurde und wird noch heute traditionell der Schützenkönig mit Großkalibergewehren (sogenannte Donnerbüchsen) auf dem Hochstand ausgeschossen.

In den letzten Monaten des Jahres 1949 wurde vom Vorstand der Bruderschaft eine neue Satzung erstellt. Die Grundsatzung wurde der Satzung des Erzbruderschaftsverbandes vom hl. Sebastianus entnommen. Die neue Satzung wurde im Februar 1950 beschlossen und allen Mitgliedern ausgehändigt.

Unsere Bruderschaft hatte 4 Donnerbüchsen. Aus Finanzgründen wurden 2 davon in den 50iger Jahren an die Brühler Schützenbruderschaft verkauft. Aus dem Erlös wurde ein Kleinkalibergewehr gekauft.

Im Mai 1950 wurde beschlossen, die alte und beschädigte Königskette zu ersetzen. Hierzu mußte die benötigte Altsilbermenge bei der Hersteller-Firma in Bonn Beuel abgegeben werden, damit die Kosten nicht zu hoch wurden. Hierzu erklärten sich eine Reihe von Mitgliedern bereit, die eine Menge Altsilber in Form von Altgeld zu spenden. Die erforderliche Altsilbermenge war im Juli zusammengekommen, so dass die Kette in Auftrag gegeben werden konnte. Die neue Kette wurde am Kirmessonntag, „St. Pantaleon“ in der Kirche in einem feierlichen Hochamt eingesegnet. Die Königskette wird bis auf den heutigen Tag vom jeweiligen Schützenkönig der Bruderschaft getragen.

An Christi Himmelfahrt 1951 konnte die Badorfer Bruderschaft das Bezirkschützenfest des Bezirksverbandes Vorgebirge durchführen

1952 errang die Badorfer Schützenbruderschaft beim Bezirksschützenfest in Heimerzheim erstmalig und bisher auch zum einzigsten mal die Bundeskette.

Der KK-Stand war nach dem Kriege nicht mehr nutzbar. Es fehlte auch das notwendige Geld um diesen wieder herzurichten. So behalf man sich mit einem offenen Luftgewehrstand.

1961 war es dann soweit, dass in der Bruderschaft auch eine Jungschützenabteilung eingeführt und zum ersten Mal ein Jungschützenprinz ausgeschossen wurde. Der erste Prinz der Bruderschaft war Heinz-Dieter Pieck.

Da sich der Verein aber unter anderem mit dem Sportschießen während der Wintermonate beschäftigte und den Jugendlichen damit eine sportliche Betätigung schaffte, war es notwendig hier eine geschlossene Halle zu errichten.

Vom 3. – 5. Juni 1972 konnte die Schützenbruderschaft ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Am Schützenfestsonntag wurde die neue Fahne, die von den Frauen der Mitglieder gestiftet wurde, in der Messe geweiht. Diese Fahne wird auch heute noch von der Bruderschaft benutzt.

Im September 1973 konnte erstmals in einer geschlossenen Halle (vielen bekannt als „ die Bud“ oder auch als „Kaiserhalle“) der Vereinsmeister ausgeschossen werden. Dies war jedoch nur ein Provisorium für einige Jahre. Hier wurden die Bruderschaftsvergleichskämpfe durchgeführt. Trotz dieser engen und für heutige Verhältnisse unmöglichen Schießstand  waren es schöne Jahre, die man hier erlebt hat.

Oft werden wir von anderen Schützenbruderschaften noch auf diese Zeiten angesprochen.

Danach musste man ausweichen und das Training für einige Jahre in einer Scheune durchführen. In der Saison 76/77 in der Scheune von Gottfried Schmitz. Von 1977 bis 1986 bei unserem Mitglied Peter Kuhl in einem zum Schießstand umgebauten Stall.

1978 wurde die Bruderschaft auch für Frauen geöffnet. Damit waren die Badorf-Eckdorfer Schützen, die erste Bruderschaft im Bund Vorgebirge, die Damen als gleichberechtigte Mitglieder aufgenommen haben. 1981 konnte sich Irmgard Probst als erste Frau der Bruderschaft die Königswürde nach einem langen Königsschießen holen.

Dieses Königsschießen ging in die Geschichte der Bruderschaft ein, da man um den König zu ermitteln zwei Tage schießen musste. Wegen Dunkelheit entschied man das Königsschießen am Schützenfestmontag gegen 22.30 Uhr abzubrechen um am Dienstagabend weiterzuschießen. Die Bruderschaft traf sich am Dienstag gegen 17.00 Uhr wieder auf dem Schützenplatz und führte das Königsschießen fort. Nach ca. 10 Schuss war Irmgard Probst der glückliche Schuss zur Königswürde gelungen.

Mit Irmgard Probst nahm 1982 nach längerer Diskussion eine Frau am Bezirkskönigsschießen teil. Ihr Prinzgemahl Heinz-Dieter Probst musste auf Drängen von 15 Königinnen aus den anderen Bruderschaften am Schießen um den Königinnenpokal teilnehmen.

1986 war es soweit, der Verein konnte unter der Führung des Brudermeisters Theo Breidenbach den Grundstein für das heutige Schützenheim legen. Die Schützenhalle wurde 1987 auf dem Schützenfest feierlich eingeweiht. Damit war die Arbeit auf dem Schützenplatz aber nicht erledigt. Als nächstes wurde eine neue Toilettenanlage gebaut.

Bei der Jahreshauptversammlung 1992 stellte sich Theo Breidenbach nach 38 Jahren als Brudermeister nicht mehr zur Wahl. Sein Nachfolger im Amt des Brudermeisters wurde Theo Köllejan. Theo Breidenbach wurde zum Ehrenbrudermeister der Bruderschaft ernannt.

IIm Juni 1994 wurde der Diakon unserer Gemeinde Herr Michael Ries, der Präses unseres Vereines. Er übernahm diese Aufgabe mit sehr viel Freude und Energie.

Im August 1994 galt es ein Problem zu bewältigen. Der alte Hochstand wurde von den Behörden nicht mehr abgenommen. Eine Überholung des Schießstandes war wegen der technischen Auflagen nicht mehr möglich. So entschied man sich schweren Herzens einen neuen Hochstand zu bauen.

Im Frühjahr 1995 wurde mit dem Bau des Hochstandes begonnen. Auf dem Schützenfest 1995 konnte der neue Hochstand vom Präses der Bruderschaft, Herr Diakon Michael Ries, eingeweiht werden. Erster Schützenkönig auf dem neuen Hochstand wurde Gottfried Schmitz.

Im Jahre 2000 entschloß man sich einen festen Imbiss auf dem Schützenplatz zu bauen, um damit  Arbeit für den Aufbau fürs Schützenfest zu sparen. Im gleichen Jahr mußte der gesamte Eingangsbereich des Schützenplatzes neu gestaltet werden, da die Straße höher gelegt wurde.

Ebenfalls im Jahr 2002 kam man zu der Überlegung die Schießbahnen des Luftgewehrstandes zu überdachen. Nach einer ersten Kostenschätzung stellte sich heraus, dass dies aus finanziellen Gründen gar nicht so einfach für die Bruderschaft wird. Auf der Jahreshauptversammlung im November 2002 wurde jedoch beschlossen, die Überdachung trotz allem in Eigeneigenleistung zu bewerkstelligen. Nachdem der Bauantrag gestellt war wurde mit den ersten Arbeiten begonnen.

Eine Überraschung gelang unserem König des Jahres 2004. Bei dem am Nachmittag des 28. November erstmalig durchgeführten Schießen der Stadtmajestäten der Stadt Brühl konnte sich Hans Thomas Schneider den Titel des Stadtkönigs unter den amtierenden Königen der Schützenbruderschaften und Kyffhäuser Kameradschaften der Stadt Brühl sichern. Auch gelang es unserem Schülerprinzen Klaus Schuhmacher die Würde des Stadt-Schülerprinzen zu erringen.